D-Day? Nein, Operation Bagration!

In den letzten Tagen waren die Leitmedien voll des Jubels ob des sogenannten D-Days, also der Operation Neptune am 06.06.1944 an der Küste der Normandie. Einmal mehr fand die Behauptung Verbreitung, die Landung der Westalliierten "leiteten damit unter enormen Verlusten das Ende der NS-Diktatur ein" (ZDF).

Auch die Merkel schlug in diese Kerbe mit der Behauptung, die Landung der Alliierten in der Normandie habe Deutschland letztendlich die Befreiung vom Nationalsozialismus gebracht. Folgerichtig wurde Präsident Putin gar nicht erst eingeladen, was der aber gelassen nahm:
"Was die Einladung oder die Nicht-Einladung angeht: Wir laden ja auch nicht alle zu jeder Veranstaltung ein, warum sollte man mich unbedingt überall hin einladen. Bin ich etwa ein Hochzeitsgeneral? Ich habe hier genug zu tun. Das ist überhaupt kein Problem."
(Ein Hochzeitsgeneral ist im Russischen eine vermeintliche Autorität, die zu Veranstaltungen eingeladen wird, um selbigen Wichtigkeit zu verleihen, deutsche Entsprechungen sind der Grüßaugust oder der Bundespräsident.)

Nein, so war es nicht, der Narrativ von der Operation Overlord (Neptune war der Beginn derselben) als Anfang vom Ende des Nationalsozialismus ist ein Mythos mit implizit russophober Intention. Die Wende im Krieg und die Einleitung des Endes der NS-Diktatur erreichte die Rote Armee in den Schlachten um Stalingrad und bei Kursk, die Befreiung vom Nationalsozialismus hat letztendlich die Operation Bagration der Roten Armee gebracht, die vom 22.06. bis zum 20.08.1944 dauerte. Ursprünglich zur Befreiung von Minsk gedacht weitete sich die Operation zu einem operativen Vorstoß bis an die Weichsel und die Grenzen Ostpreußens aus. Die Operation Bagration hatte den vollständigen Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte und die Vernichtung bzw. Aufreibung von 28 Divisionen der Wehrmacht zur Folge. Diese Offensive zeitigte die schwerste und verlustreichste Niederlage der deutschen Militärgeschichte und sie gilt als größte Feldschlacht aller Zeiten.
Benannt war die Operation nach Fürst General Pjotr Iwanowitsch Bagration, einem Feldherrn im Vaterländischen Krieg (das war der gegen Napoleons Russlandfeldzug 1812).